Briefing
Redesign_
kompakter Seilzugtrainer
Im Rahmen eines Design und Technikwettbewerbes der Technischen Hochschule Deggendorf in Kooperation mit der Hammer Sport AG war es Ziel, das Design des Finnlo Cabl, der Hammer Sport AG, neu zu entwerfen. Dabei musste zusätzlich das bestehende Patent der Technik berücksichtigt und das Produktdesign für den Wohnraum optimiert werden.
00_Der Vorgänger
Das Seilzuggerät Finnlo Cabl wird mittels einer vertikalen Aluminiumschiene an der Wand befestigt, um eine Höhenverstellbarkeit anzubieten. Der Widerstand des Gerätes lässt sich an einem Drehregler an der Unterseite einstellen.
Im Praxisversuch stellte sich heraus, dass die Aluminiumschiene leicht verkratz und die Widerstandseinstellung sich nur schwer drehen ließ.
01_Research
Technischer Stand
Die meisten sich am Markt befindenden Home-Kraftgeräte erzeugen Widerstand durch herkömmliche Gewichtescheiben/-blöcke. Die Ausnahme sind Produkte mit Stickstoffzylinder, die bei HAMMER unter der Marke BioForce und bei Sport Tiedje unter der Marke Taurus Mega Force vertrieben werden (Stand 2021).
Zielgruppe
Die Zielgruppe umfasst jede Person, die ein effektives Heimtraining durchführen möchte. Mit einem einstellbaren Widerstandsbereich von 3 bis 16 kg spricht das Gerät sowohl Einsteiger als auch fortgeschrittene Fitness-Enthusiasten an. Durch die kompakte Größe bietet es auch Menschen mit begrenztem Raum die Möglichkeit, den Ober- und Unterkörper vielseitig und effektiv zu trainieren.
Marktrecherche
Die Gestaltung vieler Sportgeräte auf dem Markt sind technisch orientiert, mit klaren Linien und symmetrischen Anordnungen der Komponenten, welche eine klare Struktur und Ordnung vermitteln. Oft mit einer schwarzen Pulverbeschichtung und einem roten Farbakzent versehen, strahlen diese Produkte eine starke Präsenz im Raum aus.
Für eine harmonische Integration des Sportgerätes im Heimgebrauch sind die drei Schlagwörter Minimalismus, Offenheit und Neutralität wichtige Leitfäden des Gestaltungsprozesses.
02_Brainstorming
Beim Brainstorming steht die Quantität der Ideen zunächst im Vordergrund. Ziel ist es, in kürzester Zeit eine Vielzahl an Skizzen und Konzepten zu entwickeln. Der Skizzierungsprozess erfolgt intuitiv, schnell und ohne Vorabwertung.
Die bestehenden Formen des Vorgängermodells wurden mithilfe einfacher geometrischer Grundformen neu interpretiert, um die Elemente in einer anderen Anordnung zu präsentieren. Dabei spielte der Kreis eine zentrale, wiederkehrende Rolle.
03_Entwurfsphase
Der erste Entwurf nutzt die Seilrolle als zentrales Designelement und betont sie durch einen farbigen, gummierten Innenring. Dieser hebt nicht nur den funktionalen und technischen Aspekt der Seilrolle hervor, sondern ermöglicht auch eine vielseitige Nutzung als Transportgriff, Handtuchhalter und Wiedererkennungselement. Darüber hinaus verleiht das Loch dem Produkt eine leichtere und offenere Erscheinung. Dieses Designelement bildet die Basis für den weiteren Entwurfsprozess.
04_Weiterentwicklung
In der Weiterentwicklung wurde die untere Hälfte des Sportgerätes abgerundet, um eine ruhigere Gesamtwirkung der Formsprache zu erzielen.
Die Materialtrennlinie folgt einer sanft geschwungenen Kurve, die an ein Lächeln erinnert. Dadurch wirkt der Übergang harmonischer und das Produkt insgesamt einladender.
Es wurden ebenfalls einige Griffkonzepte erarbeitet. Eines der Griffentwürfe basiert auf einer kugelförmigen Gestaltung, die insbesondere Anfängern den Einstieg ins Training erleichtern soll. Durch die spielerische Form wird der Griff intuitiv in die Hand genommen, wodurch die Hemmschwelle zum Training gesenkt wird. Nach der Trainingseinheit kann der Ballgriff entweder in die Öffnung des Gerätekörpers eingesetzt oder am Gerät baumeln gelassen werden.
05_3D-Modellierung
Auf Basis mehrerer Skizzen wird im Schritt 3D-Modellierung das Produkt digital im CAD-Programm Rhino 7 nachgebaut. Hierbei werden Proportionen, fertigungsrelevante Details und weitere Designentscheidungen konkretisiert.
06_Modellbau
Es wurden zwei Prototypen mittels 3D-Druck angefertigt: ein Technikmodell und ein Designmodell. Das Technikmodell hatte die Aufgabe, die Funktionsfähigkeit des Widerstandsmechanismus sowie das Volumenverhalten zu überprüfen. Das Designmodell ermöglichte eine realistische Einschätzung der ästhetischen Wirkung des Produkts und der Proportionen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse aus beiden Modellen konnten gezielte Anpassungen und Optimierungen vorgenommen werden.
07_Rendering
Das 3D-Modell wird in Blender in einer schlichten Studioumgebung platziert. Es werden Materialien zugewiesen und das Licht strategisch ausgerichtet, um das Produkt minimalistisch und eindrucksvoll zu präsentieren. Im abschließenden Schritt werden die Renderings für Präsentationen und Werbezwecke optimiert und bearbeitet, um eine überzeugende visuelle Darstellung zu erzielen.
08_Branding
Warum der Name „Colibri“ ?
Der Name „Colibri“ symbolisiert die außergewöhnlichen Eigenschaften des Sportgeräts. Der Kolibri ist ein bemerkenswerter Vogel: klein und zierlich in seiner Erscheinung, aber mit einer außergewöhnlichen inneren Stärke. Sein Herz schlägt schneller und kraftvoller als das fast jedes anderen Lebewesens.
Genau diese Verbindung von äußerer Kompaktheit und enormer Kraft spiegelt sich in dem Produkt wider. Obwohl das Sportgerät äußerlich schlicht und kompakt wirkt, steckt in ihm ein beeindruckender Widerstand und eine starke Leistung, die den Nutzer herausfordert und seinen Körper stärkt.
Mit dem Namen „Colibri“ wird diese einzigartige Kombination aus Effizienz, Kraft und Eleganz treffend eingefangen.
09_Finale Präsentation
Abschließend wird eine professionelle Präsentation aufbereitet, um das Produkt und den zugrunde liegenden Designprozess klar und überzeugend zu vermitteln. Enthalten sind Visualisierungen, die die zukünftige Anwendung und potenzielle modulare Erweiterungen veranschaulichen. Der Entwurf überzeugte schließlich das Gremium der Hammer Sport AG und belegte den ersten Platz in der Kategorie Design.